Schwarze-, Afrikanische- oder Afro-Diaspora?

Viele Begrifflichkeiten mit einer Bedeutung: Schwarze Realität

Das Wichtigste zur Afro-Diaspora auf einem Blick

  • Afrikanische Identitäten sind bewusst gewählt ✔️

  • Keines der Bezeichnungen ist per se falsch oder richtig ✔️

  • Die Black Community will keine homogene Gruppe sein✔️

Viele fühlen sich gleichzeitig als Teil einer Schwarzen globalen Community und als Menschen mit einem konkreten afrikanischen oder deutschen Bezug. Auch wenn es viele Begriffe gibt, steht dahinter oft eine gemeinsame Realität.

Das erwartet Dich

Begriffe wie afrodeutsch, afrikanische Diaspora oder Afro-Diaspora tauchen immer öfter auf. Beispielsweise in Medien, auf Veranstaltungen oder in Gesprächen. Jeder dieser Begriffe trägt Geschichte, Kämpfe und Perspektiven in sich. Für viele Schwarze Menschen in Deutschland ist die Wahl der Selbstbezeichnung ein Akt von Selbstermächtigung.

Doch was sagen sie aus und warum ist es wichtig, wie wir Schwarze Identität benennen? Hinter diesen Begriffen stecken nicht nur Worte. Wer sie versteht, versteht auch mehr von dem, was Schwarze Menschen in Deutschland bewegt und verbindet.

Afro-diasporische Identität: Warum Worte Macht haben

Afro-diasporische Identität beginnt nicht bei der Hautfarbe, sondern bei Sprache, Erfahrung und Selbstbezeichnung. Begriffe wie afrodeutsch, schwarz oder afrikanisch beschreiben mehr als nur Herkunft. Sie benennen Lebensrealitäten, Zugehörigkeit und auch Ausschlüsse. Für viele Schwarze Menschen in Deutschland ist die Frage, wie sie sich selbst nennen (dürfen), eng verbunden mit Sichtbarkeit und Empowerment.

Wenn sich Afrikaner als “Schwarz“ bezeichnen

Eine häufige Selbstbezeichnung ist „Schwarz“. Ein Begriff, der über nationale Grenzen hinaus verbindet. Man könnte fast sagen panafrikanisch. Er steht für eine globale Identität, wie sie auch in der Karibik, den USA oder Großbritannien gelebt wird. Damit wird ein Bewusstsein sichtbar, das kulturelle und politische Brücken schlagen kann. Eine Chance für internationale Zusammenarbeit, gemeinsame Strategien und wirtschaftliche Vernetzung.

Afrikaner, weil ich mich mit Afrika identifizieren kann

Diese Position betont die Verbindung zum Kontinent selbst. Doch genau hier zeigt sich eine interessante Spannung: Viele Menschen auf dem afrikanischen Kontinent identifizieren sich eher als Nigerianer, Togolese und ähnliches. Nicht primär als „Afrikaner“. Die Afro-Diaspora und Kontinentalafrikaner sprechen damit oft unterschiedliche kulturelle Sprachen, was zu Missverständnissen führen kann.

Die Bezeichnung Person of Color (PoC)

In gesellschaftspolitischen Bewegungen dient die Bezeichnung Person of Colour als Ausdruck solidarischer Zugehörigkeit. Sie bringt Menschen mit unterschiedlichen nicht-weißen Identitäten zusammen, die ähnliche Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung teilen. In afrikanischen Gesellschaften hingegen ist der Begriff weniger verbreitet, da Zugehörigkeit dort meist über nationale, ethnische oder kulturelle Identität definiert wird. Hautfarbe ist hier selten ein politisches Kriterium.

In Deutschland heißt es “Afrodeutsch“

In Deutschland gewachsene Erfahrungen finden Ausdruck in der Bezeichnung afrodeutsch. Einem Begriff, der eine doppelte Verortung sichtbar macht: Als Teil der afrikanischen Diaspora und zugleich als Teil der deutschen Gesellschaft. Er spiegelt eine Identität wider, die durch Sprache, Bildung, Alltag und soziale Prägung im deutschen Kontext entstanden ist. Außerhalb Deutschlands ist der Begriff jedoch kaum bekannt.

Vertiefte Einblicke in die Erfahrungen und Perspektiven Schwarzer Menschen in Deutschland bietet der Afrozensus. Wer mehr über Identitäten, Diskriminierung und Community-Strukturen erfahren möchte, findet dort fundierte Daten.

Black Community: Geteilte Erfahrungen, nicht identische Biografien

Die Black Community ist keine homogene Gruppe und will es auch nicht sein. Menschen mit Wurzeln in Senegal, Kenia, dem Kongo, Südafrika, Äthiopien oder der Karibik bringen unterschiedliche Sprachen, Kulturen, Religionen und Geschichten mit. Manche sind in Deutschland geboren, andere migriert. Manche nennen sich afrodeutsch, andere Schwarz, afrikanisch oder afrodiasporisch.

Was sie verbindet sind geteilte Erfahrungen: Kolonialgeschichte, Rassismus, fehlende Repräsentation, stereotype Zuschreibungen, aber auch Resilienz, Stolz und gelebte Kultur. Diese geteilten Erfahrungen schaffen ein Wir-Gefühl, das nicht auf Herkunft basiert, sondern auf Realität.

Innerhalb der Black Community gibt es Spannungen, Missverständnisse und Differenzen, wie in jeder vielfältigen Gruppe. Doch genau diese Vielfalt macht sie stark. Sie bietet die Chance, voneinander zu lernen, Allianzen zu bilden und gemeinsam für Sichtbarkeit, Teilhabe und Empowerment einzutreten.

BOUNTEY spricht viele Sprachen und hört zu

Ob Schwarz, afrodeutsch, afrikanisch, afrodiasporisch oder Person of Colour – BOUNTEY bewertet keine dieser Bezeichnungen als richtig oder falsch. Stattdessen versteht die afro-diasporische Plattform Identität.

Die BOUNTEY-App schafft einen Raum, in dem diese Vielfalt Platz hat, ohne vereinheitlicht zu werden. Es geht nicht um die perfekte Begrifflichkeit, sondern um Zuhören, Verstehen und Sichtbar werden.